Gemäß § 1 B / StOSchErl heißt es in dem Erlass zur Ausgestaltung der Berufs- und Studienordnung in Schulen (Abl. 2015 S. 217 vom 15.07.2015) zu den Aufgaben und Zielen des Betriebspraktikums:
„Die Schulen haben die Aufgabe, Schülerinnen und Schüler mit Eintritt in die Sekundarstufe I fächerübergreifend auf Berufswahl und Berufsausübung vorzubereiten. Die Schüler/innen sollen am Ende ihrer schulischen Laufbahn in der Lage sein, eine ihren Kompetenzen entsprechende fundierte Berufs- oder Studienwahlentscheidung zu treffen und die dann an sie gestellten Anforderungen zu bewältigen. Schulen gewährleisten neutrale und umfassende Beratungen über Qualifikationsmöglichkeiten und tragen dazu bei, dass notwendige fachliche und überfachliche Kompetenzen erworben werden“.
Dabei sind die Maßnahmen zur Berufs- und Studienorientierung auf die schulformspezifischen Anforderungen abzustimmen, um den Bedürfnissen der einzelnen Zielgruppen gerecht zu werden.
Des Weiteren wird in § 2B/StOSchErl zu dem Stichwort „Kompetenzerwerb und Ausbildungsreife“ dargelegt:
(1) Die Vermittlung fachlicher und überfachlicher Kompetenzen ist eine der Voraussetzungen für das Erreichen der Ausbildungsreife. Diese stellt die Grundlage für den erfolgreichen Übergang in Berufsausbildung oder Studium dar. Die Kompetenzvermittlung muss deshalb den gesamten Unterricht aller Schulformen und Jahrgangsstufen prägen.
(2) Überfachliche Kompetenzen sind unter anderem Kommunikationsfähigkeit, Methodenkompetenz, Medienkompetenz, Konfliktfähigkeit, Kritikfähigkeit, Durchhaltevermögen, Leistungsbereitschaft, Fähigkeit zur Selbstorganisation, Selbstständigkeit, Sorgfalt, Teamfähigkeit, Höflichkeit, Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit und Selbsteinschätzungskompetenz.
Für die Eltern (Allgemeine Elterninformationen)
An der Justin-Wagner-Schule findet in den Jahrgangsstufen 9 des Gymnasial-, Real- und Hauptschulzweiges ein Betriebspraktikum statt. Das Thema wird auf einem Elternabend intensiv erörtert. Spätestens zu Beginn des 9. Schuljahres sollten die schriftlichen Zusagen der Betriebe (H- und R-Zweig) vorliegen; im Gymnasialzweig bis längstens vor den Herbstferien. Eine Wandzeitung im Klassenraum gibt Auskunft über den Stand der Bewerbungen. Die Anzahl bzw. genauen Termine variieren je nach Schulzweig.
a.) Haupt- und Realschulzweig
Zu Beginn der Jahrgangsstufe 7 erhalten die Schülerinnen und Schüler einen Berufswahlpass, ein Schülerportfolio, in dem sie ihre Aktivitäten im Rahmen der Berufs-und Studienorientierung dokumentieren. Er hat den Zweck, sie zu zielgerichtetem und selbst gesteuertem Lernen zu motivieren. In ihm werden sowohl schulische als auch außerschulisch erworbene Kompetenzen festgehalten. Die AL Lehrkräfte führen in die Arbeit mit dem Berufswahlpass ein. In Zusammenarbeit mit Unternehmen und Betrieben sollen die Schüler/innen ihre Neigungen, Fähigkeiten und Stärken entdecken. Ein Vertreter der Bundesagentur für Arbeit informiert darüber hinaus im Rahmen von Sprechstunden und Elternabenden bzw. Einzelberatungen die Schüler/innen über die vielfältigen Möglichkeiten des Bildungswesens einschließlich der Chancen des dualen Ausbildungssystems. Zur Unterstützung führt die Justin-Wagner-Schule in der Jahrgangsstufe 7 Kompetenzfeststellungen mit den Schwerpunkten soziale, personale und methodische Kompetenz durch. Hieraus ergibt sich der individuelle Förderbedarf, an den sich geeignete Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung anschließen. Auf Basis der Ergebnisse der Kompetenzfeststellung werden mit den Schüler/innen Kompetenzprofile erstellt und mit den Eltern besprochen. Bis zum Beginn der Abgangsklasse soll jede Schülerin und jeder Schüler auch ein qualifiziertes, fächerübergreifendes Bewerbertraining durchlaufen haben. Des Weiteren bieten Berufsmessen den Schüler/innen und Eltern gute Möglichkeiten, sich über Ausbildungsberufe und Unternehmen zu informieren. Besuche regionaler Messen gelten als schulische Veranstaltungen und sind im Unterricht fächerübergreifend vor- und nachzubereiten. Im Jahrgang 8 des Hauptschulzweiges wird in enger Kooperation mit der Handwerkskammer ein 14-tägiges Praktikum im BTZ Weiterstadt durchgeführt.
Die Suche nach einem Praktikumsplatz sollte bereits im 2. Halbjahr der Klasse 8 beginnen; vor allem bei begehrten Betrieben oder Einrichtungen (u.a. Polizei, ZDF, Telekom, SAP, Staatstheater). Eine Liste möglicher Betriebe ist auf Nachfrage im Sekretariat der Justin-Wagner-Schule einsehbar. Dabei ist zu beachten, dass der gewählte Betrieb auch Ausbildungsplätze anbietet.
b.) Gymnasialzweig
Die Vorbereitung des Praktikums, die Schülerbetreuung, die Nachbereitung und die Bewertung finden im Fach Politik- und Wirtschaft statt. Insbesondere das Kennenlernen betrieblicher Realitäten trägt zur Zukunftsorientierung der Schülerinnen und Schüler bei. Das Betriebspraktikum ermöglicht darüber hinaus einen Vergleich mit schulischem Lernen und den eigenen Arbeitshaltungen in der Schule wie im Praktikum. Vor- und Nachbereitung sowie die außerschulische Erfahrung geben den Schüler/innen einen Motivationsschub für alle Fächer.
Der vorbereitende Elternabend findet im 2. Halbjahr des 7. Schuljahres statt. Dabei sollen Konzeption und Ablauf den Eltern auch in schriftlicher Form mitgeteilt werden. Formale Anforderungen beim Anschreiben und Lebenslauf werden im 8. Schuljahr im Deutschunterricht besprochen. Seit vielen Jahren arbeitet die Justin-Wagner-Schule mit Krankenkassen zusammen. Durch diese Kooperation kann im 9. Schuljahr ein kostenloses Bewerbertraining angeboten werden. Ab dem 2. Halbjahr des 8. Schuljahres sollte der Stand der Praktikumsplätze durch eine Wandzeitung im Klassenraum dokumentiert werden. Alle Schülerinnen und Schüler sollten bis zu den Herbstferien des 9. Schuljahres eine schriftliche Praktikumsbestätigung bei ihrem Betreuer abgegeben haben. Bei Bedarf kann eine Liste möglicher Betriebe im Sekretariat der Justin-Wagner-Schule eingesehen werden.
Im Nachgang zu dem Betriebspraktikum erstellen die Schüler/innen einen Praktikumsordner, wobei dessen genaue Inhalte incl. eines Bewertungsrasters im Vorfeld erörtert wurden.